Lexikon
Frankenreich
Fränkisches Reichlateinisch regnum Francorum, die bedeutendste, Romanen und Germanen umfassende Reichsbildung des frühen Mittelalters. Die Ausdehnung der Franken nach Gallien hinein führte unter Chlodio und Childerich I. aus dem Geschlecht der Merowinger im 5. Jahrhundert zu einer ersten Herrschaftsbildung mit dem Zentrum Doornik (Tournai). Childerichs Sohn Chlodwig beseitigte die Reste der römischen Herrschaft in Gallien, machte sich zum Alleinherrscher der Franken, unterwarf die auf dem Boden Galliens liegenden Teile des Westgoten- und des Alemannenreichs und nahm um 498 den katholischen Glauben an.
Nach salischem Erbrecht wurde das Reich 511 nach Chlodwigs Tod unter seine vier Söhne geteilt (Paris, Soissons, Orléans, Reims). 531 wurden die Thüringer, 532–534 die Burgunder unterworfen. Innere Fehden der Merowinger, Teilung des Reichs in Austrien, Neustrien und Burgund, Gegensätze zwischen Königtum und Aristokratie führten nach dem Tod Dagoberts I. 639 zum Übergang der tatsächlichen Macht an die Hausmeier, vor allem an die Karolinger Austriens. Pippin II. gewann 687 die Macht im ganzen Reich. Sein Sohn Karl Martell sicherte das Reich in der Schlacht bei Poitiers gegen den Ansturm der Araber (732). Sein Enkel Pippin III. beseitigte 751 das merowingische Königtum, ließ sich von den Franken zum König wählen und vom Papst (Stephan II.) die Salbung spenden. Durch diese kirchliche Sanktion und durch die Anerkennung der päpstlichen Herrschaft im Kirchenstaat (Pippinische Schenkung) gewann diese Herrschaftsübertragung eine für das ganze Mittelalter nachwirkende Bedeutung. Die Beseitigung der wieder selbständig gewordenen Teilherzogtümer sowie die Unterwerfung der Friesen, der Sachsen und des Langobardenreichs erweiterte das Reich und festigte seine Einheit.
Pippins Sohn Karl der Große sicherte das Reich durch die Begründung der Spanischen Mark zwischen Ebro und Pyrenäen und den Sieg (796) über die Awaren. Die Kaiserkrönung Karls (800) bestätigte den Rang als Nachfolgereich des Weströmischen Reichs (neben Byzanz als Oströmisches Reich).
Das fränkische Königtum verband das germanische Heerkönigtum mit römischer Verwaltungstradition. Mit König und Kirche herrschte eine zahlenmäßig sehr geringe adlige Oberschicht; die große Masse der Bevölkerung war in unterschiedlichen Formen unfrei und abhängig.
Nach Karls Tod zerfiel die Einheit des Reichs infolge Erbteilung sehr rasch. Ludwig der Fromme (814–840) stellte die Reichseinheit noch einmal her, teilte aber das Reich erneut unter seine Söhne. Der Vertrag von Verdun (843) schuf 3 Teilreiche: Westfranken unter Karl dem Kahlen, ein Mittelreich mit Burgund und Italien unter Lothar, der den Kaisertitel erhielt, und Ostfranken unter Ludwig dem Deutschen. In den Verträgen von Mersen (870) und Ribémont (880) wurde das Mittelreich geteilt: Burgund und Italien verselbständigten sich, Lotharingien kam an das ostfränkische Reich. Nur für drei Jahre konnte Karl III. alle Teilreiche noch einmal vereinigen (885–887). Nach seinem Tod schieden sich 888 endgültig Westfranken (Frankreich [Geschichte]) und Ostfranken (Deutschland [Geschichte]) sowie Hochburgund, Niederburgund (Arelat) und Italien. Die ostfränkischen Karolinger starben 911 aus, die westfränkischen 987.
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