Germanen: Wanderungen 1.-6. Jh. n. Chr.
Germanen: Wanderungen
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westgermanischer Volksstamm, verschmolzen mit
Chauken,
Angrivariern,
Cheruskern, Resten der
Langobarden sowie anderen Stämmen und Stammesteilen. Ein Teil eroberte im 5. Jahrhundert mit
Angeln und
Jüten England (
Angelsachsen). Das eigentliche Siedlungsgebiet der Sachsen erstreckte sich von der Elbe und nördlich davon bis zum Niederrhein, Hessen und Thüringen.
In dem Gebiet der Sachsen entwickelte sich ein loser Verband von vier Stammesgruppen:
Westfalen,
Engern,
Ostfalen und
Nordalbingier, die allmählich ein sächsisches Stammesherzogtum herausbildeten. Grenzstreitigkeiten mit den Franken führten aber in den Sachsenkriegen
Karls des Großen (772
–804) zur Unterwerfung
Strafgericht gegen Sachsen
Strafgericht
gegen Sachsen
Einhard in seiner Biografie
Karls des Großen (um 830) über die fränkische Niederlage
gegen den Sachsen Widukind im Jahr 782 und die Rache Karls:
Die Franken wurden von den Sachsen umzingelt
und fast alle erschlagen ... Der Verlust ... ist übrigens nicht bloß
nach der Zahl der Gefallenen zu beurteilen; denn zwei Legaten des Königs
..., vier Grafen, wohl zwanzig berühmte Krieger aus adligem Geschlecht
und all die, die jenen folgten ..., fielen auf dem Schlachtfeld. Als der König
die Unglücksbotschaft erhielt, schien ihm sofortiges Eingreifen geboten.
Er zog eilig Truppen zusammen, rückte in Sachsen ein, befahl alle vornehmen
Sachsen zu sich und gebot ihnen, ihm die Anstifter ... zu nennen. Sie gaben
einstimmig an, Widukind habe dieses Verbrechen veranlasst, sie könnten
ihn aber nicht ausliefern ... Die Übrigen aber, die sich von ihm zu der
Untat hatten verleiten lassen, wurden dem König übergeben. Es waren
4500, die König Karl alle an einem Tag in Verden an der Aller enthaupten
ließ."
der Sachsen
(Widukind), erzwungenen Christianisierung und Eingliederung in das Frankenreich.
Mit dem Rückgang der fränkischen Macht entstand ein neues sächsisches Stammesherzogtum der
Liudolfinger (
Otto der Erlauchte, 880
–912). Unter Herzog
Heinrich I. fiel dem Haus 919 die deutsche Königskrone zu.
Otto I. errichtete 961 über die Grenzgebiete an der Elbe die
Billunger Mark. Nach dem Aussterben der Liudolfinger wurde
Lothar III. von Supplinburg mit dem Herzogtum Sachsen belehnt (1106), nach dessen Tod sein Schwiegersohn, der Welfe Herzog
Heinrich der Stolze von Bayern. Dessen Sohn
Heinrich der Löwe (1142
–1180) erweiterte das Gebiet bis zur Ostsee, verlor es aber bei seinem Sturz an den Erzbischof von Köln (Herzogtum Westfalen) und an den Askanier Graf
Bernhard von Anhalt (Herzogtum Sachsen). Der Norden und Nordwesten zerfiel in kleine Territorien. Nur das Hausgut um Braunschweig und Lüneburg verblieb den Welfen. Die Askanier teilten 1260 ihr Gebiet in die Herzogtümer Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Sachsen-Wittenberg erhielt durch die Goldene Bulle 1356 die Kurwürde. Nach dem Aussterben dieser Linie belehnte Kaiser
Sigismund 1423 den Markgrafen von Meißen, den Wettiner
Friedrich I. den Streitbaren, mit Herzogtum und Kurwürde (
Sachsen, Geschichte).
Aus dem welfischen Hausgut entwickelten sich die verschiedenen Linien des Herzogtums
Braunschweig, die 1692 die Kurwürde erwarben (Kurfürstentum bzw. Königreich
Hannover).