Andere Länder, andere Sitten
Wer ein isländisches Telefonbuch aufschlägt, erlebt sein blaues Wunder: die Einträge sind nicht nach Familiennamen geordnet, sondern nach Rufnamen. In Island gibt es nämlich keine Familiennamen in unserem Sinne, sondern nur einen Hinweis auf den Namen des Vaters. So heißt beispielsweise die Pop-Sängerin Björk nach ihrem Vater Guðmund offiziell Björk Guðmundsdóttir. Eine ähnlich wichtige Rolle spielen die so genannten Patronyme im Russischen. Dort gibt es zwar auch Familiennamen, doch werden die im Alltag kaum verwendet. Man denke nur an Wladimir Iljitsch Uljanow, der nach seinem Vater Ilja entweder Wladimir Iljitsch oder aber Lenin genannt wurde.
Nicht selbstverständlich ist auch die Reihenfolge der Namen: so wird beispielsweise in Ungarn, Korea oder China zuerst der Nachname und dann erst der Vorname genannt. In Unkenntnis dieser Regeln denken viele Deutsche, Mao Zedong (alte Schreibweise: Tse-Tung) hieße mit Vornamen Mao, wobei das in Wahrheit sein Familienname ist.