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Work and Travel in Europa – ein neuer Trend?

Das sogenannte „Work and Travel” ist bei jungen Menschen schon länger beliebt. Bei diesem Arbeiten und Herumreisen im Ausland liegen traditionell fernere Länder wie Australien oder Kanada im Trend. Zukünftig könnte aber auch Europa ein beliebtes Ziel werden. Welche europäischen Länder sind aktuell besonders begehrt? Wieso wollen Menschen überhaupt im Ausland arbeiten? Und welche Hürden bereiten ihnen Sorgen?
SSC, 31.03.2025
Am Laptop arbeitende Frau auf einem Balkon in Rom

© grinvalds, iStock

Beim „Work and Travel“ reisen – meist junge – Menschen in andere Länder, um dort Gelegenheitsjobs zum Beispiel auf Bauernhöfen nachzugehen. Dabei dient das verdiente Geld in der Regel dazu, sich den Auslandsaufenthalt zu finanzieren und weiterreisen zu können. Lange waren als Ziele für solche Kombinationen von Arbeiten und Reisen vor allem Länder wie die USA, Australien oder Kanada beliebt. Zum einen erleichtert die englische Sprache dort den Umgang mit den Einheimischen, zum anderen locken die wilde, vielseitige Natur, aber auch spannende Metropolen.

Welche Länder in Europa sind am beliebtesten?

Inzwischen scheinen jedoch immer mehr junge Menschen in Deutschland einen solchen Auslandsaufenthalt auch jenseits der Klassiker planen zu wollen, wie aus einer Umfrage der Auslandzeit GmbH hervorgeht. „Europäische Destinationen sind nicht nur wesentlich günstiger, sondern auch bedeutend leichter zu erreichen“, erklärt Geschäftsführer Frank Möller. „Ein Flug nach Australien oder Neuseeland dauert oft 17 bis 30 Stunden – Europa hingegen ist in wenigen Stunden erreichbar.“

Etwa 71 Prozent der in Deutschland Befragten können sich daher einen Aufenthalt außerhalb der klassischen Work and Travel-Destinationen Kanada oder Australien vorstellen. „Der Schwerpunkt vieler Work & Traveler liegt mittlerweile häufiger auf dem ‚Work‘ als auf dem ‚Travel‘. Die stabilen Jobpakete in Europa könnten deshalb für viele attraktiver sein als klassische Farm- und Erntejobs in Australien oder Neuseeland“, vermutet Möller. Dazu kommt natürlich auch, dass Menschen innerhalb der EU überall ohne Visumspflicht arbeiten dürfen – das macht selbst vergleichsweise spontane Auslandsjobs möglich.

Mit etwa 34 Prozent steht Spanien auf Platz eins der beliebtesten europäischen Reiseziele für Work and Travel. Knapp über je 17 Prozent der Befragten bevorzugen mit Italien und Portugal ebenfalls mediterrane Reiseziele. Die Schweiz folgt mit knapp 16 Prozent auf dem vierten Platz.

Morgendlicher Blick aus dem Fenster auf die Altstadt von Porto
Morgenstund hat Gold im Mund in Porto. Neben Spanien und Italien zählt Portugal zu den begehrtesten Zielen.

© Radiokukka, iStock

Was sind die beliebtesten Jobs?

38 Prozent der Befragten legen sich nicht fest, in welchem Bereich sie im Ausland arbeiten wollen. In der Natur zu arbeiten, bevorzugen etwas über 22 Prozent. Je zirka ein Fünftel möchte bei einem Work-and-Travel-Aufenthalt im Gastgewerbe oder im Tourismus, zum Beispiel als Animateur, arbeiten. In der Politik oder im Wellnessbereich zu arbeiten, können sich dagegen nur die wenigsten vorstellen. Der normale Bürojob bewegt sich mit knapp 13 Prozent im Mittelfeld.

Ein mitunter überraschendes Ergebnis der Umfrage: Etwa 29 Prozent der Befragten wollen mit ihrem Auslandsjob nicht nur eine vorübergehende Reise finanzieren, sondern sogar für immer im Ausland arbeiten. Immerhin noch 21 Prozent der an Arbeitsreisen interessierten plant einen Aufenthalt für länger als ein Jahr. Eine vergleichsweise kurze Reise von einem bis drei Monaten wünschen sich hingegen nur 14 Prozent.

„Einfach raus aus Deutschland“

Aber was motiviert Menschen dazu, lieber im Ausland als in Deutschland zu arbeiten? Für zwei Drittel sind es die Kultur und Sprache des anderen Landes, 56 Prozent wünschen sich hingegen einfach Abwechslung. „Einfach raus aus Deutschland“ zu wollen, ist die Motivation für 45 Prozent der Befragten.

Jedoch gibt es auch Hürden, die viele Menschen davon abhalten, im Ausland zu arbeiten. Für knapp die Hälfte der Befragten sind das die Suche nach einer Unterkunft und das Ankommen im neuen Land. Planung und mit dem Auslandsaufenthalt verbundene Bürokratie sowie fehlende Sprachkenntnisse stören 40 Prozent der Befragten. Eine fehlende fachliche Qualifikation wird nur von 19 Prozent als Problem genannt.

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