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Zu Fuß statt mit dem Elterntaxi

In einigen Bundesländern sind die Sommerferien bereits zu Ende, andernorts steht der Schulanfang kurz bevor. Für viele Erstklässler bedeutet das auch: Sie müssen von nun an jeden Morgen den bisher unbekannten Weg zur Schule meistern. Wie gelangen die Kinder sicher ans Ziel? Und was sollten Eltern in Sachen Schulweg beachten?
Verkehrsclub Deutschland / Stiftung Kindergesundheit / DAL, 14.08.2019

Etwa 20 Prozent aller Grundschüler in Deutschland kommen mit dem sogenannten Elterntaxi zur Schule.

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Das Elterntaxi stehenlassen - so lautet die Aufforderung vieler Experten zum Schulbeginn. Statt sich von den Erziehungsberechtigten kutschieren zu lassen, sollten Kinder den Weg zur Schule demnach am besten zu Fuß zurücklegen. Denn: "Ein eigenständig zurückgelegter Schulweg sorgt für mehr Bewegung im Alltag, bringt Spaß, fördert die Selbstständigkeit und ist zudem gut für die Umwelt", erklärt Claudia Neumann vom Deutschen Kinderhilfswerk.

Ein Kind, das selbstständig zur Schule geht gewinnt so einiges an Sicherheit und Selbstvertrauen.

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Gemeinsam gehen

Gerade in den ersten Schuljahren bietet sich dabei die Bildung von Laufgemeinschaften an. Für den gemeinsamen Weg können Eltern oder die Kinder selbst sogenannte Laufbusse organisieren. Dafür werden "Haltestellen" festgelegt, an denen sich die Kinder aus der Nachbarschaft verabreden, um von dort aus gemeinsam zur Schule zu gehen.

Die Strecke zusammen mit Mitschülern zurückzulegen, sorgt bei den Kindern für ein Gefühl von Sicherheit und hat zudem noch einen weiteren positiven Effekt: Es schult das Sozialverhalten. So lernen die Kinder, auf andere aufzupassen und können auf dem Weg zur Schule alte Freundschaften pflegen oder neue schließen.

Die Strecke zusammen mit Mitschülern zurückzulegen, schult das Sozialverhalten.

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Tretroller erst ab acht

Ist der Schulweg zum Laufen zu lang, sind Tretroller oder Fahrräder eine gute Alternative. Für die ganz Kleinen sind solche Verkehrsmittel allerdings noch nicht geeignet. Die Stiftung Kindergesundheit empfiehlt Roller für den Schulweg erst ab einem Alter von etwa acht Jahren. Denn vorher können Kinder Geschwindigkeiten und Entfernungen anderer Verkehrsteilnehmer oft noch nicht richtig einschätzen und auch ihre Reaktionszeit ist länger.

Das Radfahren ist im Vergleich zum Rollerfahren unfallträchtiger. Die meisten Verkehrsexperten empfehlen deshalb, dass sich Kinder erst nach der schulischen Radfahrausbildung in der dritten oder vierten Klasse mit dem Fahrrad auf den Weg in die Schule begeben sollten. Erst dann sind sie auf dem Rad sicher genug und haben auch gelernt, komplexere Situationen im Straßenverkehr zu erfassen und potenzielle Gefahren zu erkennen.

Eltern sollten vor Schulbeginn sicherstellen, dass ihr Nachwuchs den Weg zur Schule gut beherrscht.

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Die sicherste Strecke

Doch egal ob zu Fuß, mit dem Roller oder dem Rad: Grundsätzlich sollten Eltern sicherstellen, dass ihr Nachwuchs den Weg zur Schule gut beherrscht. Neue Schulwege werden am besten schon vor dem ersten Schultag mehrmals gemeinsam eingeübt. Dabei sollte nicht die kürzeste, sondern die sicherste Strecke gewählt werden. Geeignet sind Straßen mit Gehwegen, gut beleuchteten Kreuzungen und Übergängen mit Fußgängerampeln oder Schulweglotsen. Viele Schulen und Gemeinden bieten dazu aktuelle Schulwegpläne mit Empfehlungen an.

Neben dem Einprägen der Strecke ist es für Kinder jedoch auch wichtig zu lernen, wie sie durch besonnenes Verhalten im Verkehr Gefahrensituationen vermeiden. "Es reicht nicht, einem Kind die Verkehrsregeln nur in Worten zu erklären. Kinder eignen sich ihr Wissen und Können vor allem durch Nachahmung an", betont Berthold Koletzko von der Stiftung Kindergesundheit.

"Mütter und Väter, aber auch die mithelfenden Großmütter und Großväter sollten sich deshalb beim Überqueren der Straße, beim Anschnallen im Auto oder bei der Benutzung ihres Handys selbst strikt an die Verkehrsregeln halten. Nur so schaffen sie die Grundlagen für ein sicheres und umsichtiges Verhalten ihrer Kinder und Enkel."

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