Lexikon
Denkmal
im weiteren Sinne jeder erhaltungswürdige Gegenstand der Kunst, Geschichte und Natur; im engeren Sinne aus besonderen Anlässen entstanden und meist zur Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis in Form einer Inschrifttafel, eines Gedenksteins, Standbilds oder Bildnisses errichtet. Die Entwicklung des Denkmals als bildkünstlerisches Werk hängt eng mit der Geschichte der Bildniskunst zusammen. Eine Sonderform des Denkmals ist das Grabmal.
Denkmäler in Form von Standbildern und Siegessäulen sind bereits aus der Antike bekannt. Das Mittelalter hat außer Grabplatten nur wenige, aber so bedeutende Denkmäler hervorgebracht wie den sog. Magdeburger Reiter.
In der Renaissance setzte die am antiken Freidenkmal orientierte Blütezeit der abendländischen Denkmalkunst ein. Als eine besonders repräsentative Form entwickelte sich das Reiterdenkmal, das – nach den vorausgegangenen Schöpfungen Donatellos, A. del Verrocchios und G. L. Berninis – bis in die Spätzeit des Klassizismus das politische Machtbewusstsein seines jeweiligen Auftraggebers sinnfällig ausdrückte. Zu den Höchstleistungen der barocken Denkmalkunst gehört das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten von A. Schlüter in Berlin. Im 19. Jahrhundert ist das Denkmal in fast allen europäischen Ländern künstlerisch entartet; bedeutende, z. T. als Gruppendenkmal ausgeführte Werke, wie Arbeiten von J. G. Schadow, A. Rodin, blieben Einzelleistungen. Eine Übersteigerung der herkömmlichen Denkmalsidee war das in meist gewaltigen Abmessungen angelegte Nationaldenkmal in Form der Ruhmeshalle, (Walhalla bei Regensburg). Derartige Dimensionen weisen in Deutschland oft auch die zahlreichen Siegessäulen und Bismarck-Denkmäler auf, die in den letzten drei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entstanden, während die Gefallenendenkmäler des 1. Weltkriegs meist in schlichteren Maßverhältnissen gehalten sind. Das Denkmal der Gegenwart hat meist sinnbildhafte und abstrakt-ungegenständliche Formen (z. B. Rotterdam-Denkmal von O. Zadkine, Luftbrückendenkmal in Berlin-Tempelhof) und appelliert, im Unterschied zu Denkmälern politischer Diktaturen, weniger an staatliche und ideologische Machtvorstellungen als an allgemein menschliche Ziele und Ideen.
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