Die moderne Forschung
Statt mit wehrlosen Kindern experimentiert man heutzutage mit Robotern. Luc Steels vom Sony Center in Paris zum Beispiel experimentiert seit ein paar Jahren mit kleinen Robotern, so genannten “Talking Heads“, die er ausgestattet hat mit rudimentären kognitiven Fähigkeiten einerseits und dem Wunsch nach verbalem Austausch andererseits. Scheinbar mit Erfolg: Das Wissenschaftsmagazin New Scientist berichtete vor kurzem, dass die Talking Heads nicht nur in der Lage sind, Wörter zu erfinden, sondern auch so etwas wie eine Grammatik entwickelt haben. Auch im Hinblick auf die Aussprache machen die Roboter Fortschritte: Stattet man die Talking Heads mit einem realistischen menschlichen Sprechapparat sowie einem virtuellen Ohr aus, dann produzieren sie Töne, die durchaus Ähnlichkeit haben mit menschlichen Äußerungen. Wohlgemerkt: Steels geht es nicht darum, den tatsächlichen Ursprüngen der menschlichen Sprache nachzuspüren - was ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen wäre angesichts der Tatsache, dass diese Anfänge wohl einige hunderttausend Jahre zurückliegen. Vielmehr will der KI-Forscher zeigen, wie Sprachentstehung, -verbreitung und -entwicklung theoretisch ablaufen könnte.
Katja Schmid