Englisch war nicht immer auf Platz 1
Erst im Zeitalter der Massenmedien, des internationalen Flugverkehrs und der Massenkommunikationsmittel wurde die Entwicklung einer einzigen Sprache zur wirklichen Weltverkehrssprache möglich. Gerhard Schröder und Joschka Fischer beherrschen eine einzige Fremdsprache: Englisch. Und kommen nicht schlecht damit zurecht. Why not?!
Vor dem letzten Jahrhundert gab es keine eigentlichen Weltsprachen, sondern nur Verkehrssprachen, die der überregionalen Verständigung dienten. In der Ära des Hellenismus etwa hatte das Griechische diese Funktion. Der Begriff Lingua Franca (“Frankensprache“) für solche Verkehrssprachen geht auf die Araber und Byzantiner zurück: sie nannten alle Kreuzfahrer “Franken“, ungeachtet ihrer Herkunft.
Verkehrssprachen gibt es auch heute noch. In Ostafrika verständigt man sich auf Swahili, in vielen Ländern des Nahen Ostens auf Standardarabisch.
In Europa war Latein die klassische Universalsprache. Es wurde im ganzen Abendland als Amtssprache, Handelssprache und Sprache der Diplomatie, in den Kirchen, an Schulen und Hochschulen benutzt. Diese Funktion verlor es, als die Humanisten den Aufstieg der einzelnen Nationalsprachen förderten. Gleichzeitig erwachte das Interesse an den Sprachen der Bibel - Hebräisch und Griechisch - und an fremdartigen Sprachen (in erster Linie am Chinesischen), die erst im Zeitalter der Entdeckungen ins Blickfeld der Europäer rückten. Auch das Deutsche war, vor allem in Mittelosteuropa, einmal eine Art Lingua Franca auf dem Gebiet der Wissenschaft. Bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts mussten etwa russische, baltische aber auch amerikanische Gelehrte Deutsch beherrschen.
Französisch war vom 17. bis 19. Jahrhundert die Sprache der Diplomatie, des Adels und der europäischen Höfe. Erst im 19. Jahrhundert begann das Englische, dem Französischen diese Stellung streitig zu machen. Im Lauf der Zeit wurde es zur ersten Sprache, die eine weltumspannende Geltung und Verbreitung hat.