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Apollo 11 – die erste Mondlandung
Mit ihrem Apollo-Programm betrat die NASA absolutes Neuland und ging enorme Risiken ein. Denn auf fast jeder Mission kamen völlig neue Technik und nie zuvor erprobte Methoden zum Einsatz. Für die Astronauten bedeutete dies: Ihre Chance, die jeweilige Mission zu überstehen, war kaum besser als 50:50 – heute wäre ein solches Risiko bei einer Raumfahrtmission kaum denkbar. So endete die allererste Apollo-Mission für die drei Astronauten schon tödlich, bevor sie überhaupt von der Erde abheben konnten – sie starben bei einem Test ihrer Apollo-1-Kapsel.
Doch trotz dieser Tragödie und vieler Rückschläge kam das Apollo-Programm ihrem Ziel immer näher: Bereits im Dezember 1968 gelang der NASA mit Apollo 8 ein erster Meilenstein: Erstmals umrundete eine bemannte Raumkapsel den Mond und lieferte einzigartige Nahaufnahmen von der Mondoberfläche. Die Apollo-8-Astronauten sahen als erste Menschen die Rückseite des Mondes und wurden Zeuge des Erdaufgangs über der wüstenartigen Mondlandschaft.
Apollo 11 auf dem Weg zum Mond
Am 16. Juli 1969 beginnt dann die entscheidende Mission: Apollo 11. Gegen 14:32 Uhr unserer Zeit hebt die Saturn-V Trägerrakete von der Starrampe in Cape Canaveral ab. An Bord der Raumkapsel sind die drei Astronauten Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins. Nach anderthalb Erdumkreisungen katapultiert die dritte Stufe der Saturn-Trägerrakete die Astronauten mit knapp 40.000 Stundenkilometern aus der Erdumlaufbahn auf die neue Flugbahn Richtung Mond.
Wenige Stunden später folgt ein heikles Manöver: Die Astronauten müssen die Raketenoberstufe mitsamt der Mondlandefähre erst von ihrer Kommandokapsel abtrennen, wieder an der Landefähre andocken und diese aus ihrer Hülle ziehen. "Das war ein kritisches Manöver im Flugplan. Wären die Trennung und das Andockmanöver schiefgegangen, hätten wir zur Erde zurückkehren müssen", erzählte Buzz Aldrin später. Doch das Manöver gelingt.
Am frühen Morgen des 20. Juli 1969 hat die Apollo 11 die Mondumlaufbahn erreicht und ist in eine Kreisbahn um den Erdtrabanten eingeschwenkt., Jetzt steigen Aldrin und Armstrong in die Mondlandefähre "Eagle" um und trennen diese von der Kommandokapsel ab. Michael Collins bleibt im Mondorbit zurück, während seine beiden Kollegen nun ihr fragiles Mondgefährt auf die Mondoberfläche hinunter steuern.
Die Mondlandung
Kurz vor der Landung wird es noch einmal spannend: Die beiden Astronauten sehen, dass der ursprünglich vorgesehene Landeplatz mitten in einem fußballfeldgroßen Krater mit zahlreichen Felsbrocken liegt. Armstrong übernimmt daher die manuelle Steuerung und visiert eine flachere Stelle jenseits des Kraters an. Doch der Treibstoff der Landefähre wird immer knapper.
Am 20. Juli gegen 21:20 Uhr unserer Zeit es dann soweit: Die Puffer unter den vier Beinen der Landefähre berühren den Boden – der erste Kontakt mit der Mondoberfläche. Wenig später setzt die Landefähre auf. Armstrong meldet an die Bodenstation: “ Houston, Tranquility Base here. The Eagle has landed!“. Zum ersten Mal sind Menschen auf einem fremden Himmelskörper gelandet. Armstrong und Aldrin nutzten nun die nächsten Stunden, um ihre Umgebung durch die Fenster der Mondfähre zu fotografieren und den ersten Ausflug nach draußen vorzubereiten.
Ein kleiner Schritt für einen Menschen…
Am 21. Juli um 03:56 Uhr kommt der historische Augenblick: Neil Armstrong öffnet die Luke der Landefähre und steigt auf die Leiter, die hinab zur Mondoberfläche führt. Zum allerersten Mal hat ein Mensch den Boden eines anderen Himmelskörpers betreten. Armstrong begleitet seinen historischen Schritt mit den Worten: "That’s one small step for a man, one giant leap for mankind." Zu deutsch: Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein Sprung für die Menschheit.
Die beiden Astronauten nutzen die knapp bemessene Zeit auf der Mondoberfläche um drei Experimente auszubringen, darunter einen Sonnenwindmesser, einen Laserreflektor und ein Seismometer. Auch die US-Fahne stellen sie auf. Nach nur zweieinhalb Stunden auf der Mondoberfläche ist der erste Mondspaziergang bereits vorbei, Aldrin und Armstrong steigen wieder in die Mondlandefähre.
Nach einer Ruhepause und letzten Startvorbereitungen verlassen die beiden Astronauten den Mond wieder und docken in der Mondumlaufbahn wieder an der Kommandokapsel an. Von ihrer insgesamt nur gut 21 stündigen Exkursion zum Mond bringen sie 20,81 Kilogramm Mondproben und jede Menge belichteter Filme mit. Die Rückkehr zur Erde verläuft für Apollo 11 ohne Komplikationen. Am 24. Juli 1969 um 17:54 Uhr unserer Zeit schlägt die Apollokapsel im Pazifik auf.
Wann kommt die Rückkehr zum Mond?
Bis heute markieren die Apollo-Missionen eine einzigartige Ära in der bemannten Raumfahrt. Denn seither ist niemals wieder ein Mensch so weit ins Weltall vorgedrungen – und keiner hat mehr den Mond betreten. Mit dem Ende der Apollo-17-Mission im Dezember 1972 blieb die bemannte Raumfahrt auf den Erdorbit beschränkt.
Doch es bahnt sich eine Trendwende an: Inzwischen wächst das Interesse am Erdtrabanten auch in der Raumfahrt wieder. Die USA wollen schon im Jahr 2024 wieder Astronauten auf dem Mond landen lassen. Aber auch China, die Europäer und mehrere private Raumfahrtunternehmen wollen zurück zum Mond. Sogar eine permanente Mondstation könnte in nicht allzu ferner Zukunft Realität werden. Für die bemannte Raumfahrt brechen damit spannende Zeiten an.