wissen.de Artikel

Die größten Sex-Irrtümer

Oswald Kolle sei Dank: In Sachen Aufklärung hat sich viel getan in deutschen Schlafzimmern. Spätestens im Sexualkundeunterricht wird vermittelt, dass man vom Onanieren weder blind wird noch krumme Finger bekommt. Trotzdem kommen noch immer die eigenartigsten Mutmaßungen zur Sprache, wenn vom Thema Nummer Eins die Rede ist. Was ist dran an den Geschichten um Koitus und Co.?

Melanie Ulrich

Die Nase des Mannes

Wie die Nase des Mannes, so sein Johannes: Völliger Blödsinn. Die Nase ist kein guter Indikator für sein Gemächt. Wissenschaftler auf der ganzen Welt haben sich schon dieser Frage angenommen. Mit negativem Ergebnis: Weder die Länge der Nase, noch die Größe von Händen und Füßen stehen in irgendeinem Zusammenhang mit der Penisbeschaffenheit. Wahrscheinlicher also, dass Cyrano de Bergeracs Leidensgenossen dieses Gerücht in die Welt gesetzt haben, um sich interessant zu machen.

Die Spanische Fliege macht aus lustlosen Frauen enthemmte Sexmonster. Klar, und Fischstäbchen helfen gegen Haarausfall. Schön wär's, aber die Präparate, die heutzutage im Handel sind, machen lediglich die Hersteller glücklich. Denn die Verwendung des echten Käfers wurde längst verboten - das enthaltene Nervengift wirkt in zu hoher Dosis tödlich. Die teuren Mittelchen aus dem Sex-Shop sind also weder potenz- noch luststeigernd, aber ein Placebo-Effekt kann ja auch wahre Wunder wirken.

Beschnittene Männer können länger: Schön wär's. Im Durchschnitt können die meisten Männer ohne Vorhaut genau so kurz oder lange wie andere auch. Es stimmt, dass der empfindlichste Teil des Penis ohne die schützende Vorhaut im Lauf der Zeit abstumpft. Anders könnte er die permanente Reizung durch die Unterwäsche nicht überleben. Aber dass sich dadurch die Ausdauer beim Sex steigert, konnte in wissenschaftlichen Untersuchungen bisher nicht belegt werden. Die Tests zeigten keinen Unterschied zwischen beschnittenen und unbeschnittenen Männern.

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon