Lexikon
Irland
Die Unabhängigkeit
1916 kam es in Irland zum bewaffneten Osteraufstand. Nach jahrelangen Kämpfen gab England nach: 1921 wurde Irland nach Abtretung der Provinz Ulster (Nordirland) Freistaat, zunächst noch mit Dominionstatus. Ein blutiger Bürgerkrieg zwischen Gegnern und Befürwortern des Kompromisses war die Folge. Schließlich setzten sich die gemäßigten Kräfte durch. 1937 trat eine republikanische Verfassung in Kraft, mit der das Amt des Staatspräsidenten geschaffen wurde. Im 2. Weltkrieg blieb Irland neutral, da es sich auf den staatlichen Aufbau konzentrierte und die Spannungen mit Großbritannien noch stark nachwirkten. 1949 schied Irland aus dem Commonwealth aus. Der Fianna-Fáil-Gründer Eamon de Valera bekleidete 1932–1948, 1951–1954 und 1957–1959 das Amt des Regierungschefs. 1959–1973 war er außerdem Staatspräsident.
Innenpolitisch vollzog das stark von der katholischen Kirche geprägte Land erst in den 1990er Jahren eine schrittweise Beschränkung des kirchlichen Einflusses: So wurden Empfängnisverhütung und Ehescheidung legalisiert. 1973 trat Irland der Europäischen Gemeinschaft bei und stimmte 1992 für den Maastrichter Vertrag über die Europäische Union. Von Anfang an gehörte Irland auch der Eurozone an.
Zum Hauptproblem im Verhältnis mit Großbritannien wurde die Nordirland-Frage. Ein 1985 mit Großbritannien geschlossenes Abkommen sicherte Irland eine begrenzte Mitsprache in nordirischen Angelegenheiten. 1998 konnte das Nordirland-Friedensabkommen unterzeichnet werden, dem die irische Bevölkerung per Referendum zustimmte. Damit gab Irland den Anspruch auf eine Wiedereingliederung Nordirlands auf.
Premierminister war seit 1997 Bertie Ahern (Fianna Fáil), Staatspräsidentin wurde im selben Jahr M. McAleese (Fianna Fáil). Nach den Wahlen 2007 bildete Ahern eine Koalitionsregierung aus Fianna Fáil, Progressive Democrats und Green Party. Im April 2008 kündigte er aufgrund einer Finanzaffäre überraschend seinen Rücktritt an. Nachfolger wurde der bisherige Finanzminister Brian Cowen. Am 12. 6. 2008 sprach sich die irische Bevölkerung in einer Volksabstimmung zunächst gegen den EU-Reformvertrag aus (Vertrag von Lissabon). In einem zweiten Referendum im September 2009 stimmte die Bevölkerung dann dem Vertragswerk zu. Das von der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise schwer getroffen irische Bankensystem wurde 2010 zum Risikofaktor für die Stabilität der Eurozone. I. musste bei den europäischen Partnerländern und dem IWF um Finanzhilfe nachsuchen. Am 23. 1. 2011 zog sich die Green Party aus der Koalition zurück. Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am 25. 2. 2011 musste Fianna Fáil einen dramatischen Stimmeneinbruch hinnehmen und gewann nur noch 19 Abgeordnetensitze (2007: 77). Die von E. Kenny geführte Fine Gael wurde mit 76 Sitzen stärkste Kraft, verfehlte aber die absolute Mehrheit. Ihr folgte die Labour Party mit 37 Sitzen. Am 9. 3. 2011 wurde Kenny zum Premierminister einer Regierungskoalition aus Fine Gael und Labour Party gewählt. Am 27. 10. 2011 wurde mit Michael Higgins (* 1941). der Kandidat der Labour Party zum Staatspräsidenten gewählt (Amtsantritt: 11. 11. 2011).
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