Lexikon

Sontt

[das; italienisch]
Sonett (Kulturtabelle).sgm
Wichtige Autoren und Werke des Sonetts
AutorenWerke
Dante Alighieri (12651321)Vita Nuova (Erstdruck 1576)
Francesco Petrarca (13041374)Laura-Sonette
William Shakespeare (15641616)Sonette (1609)
Andreas Gryphius (16161664)Sonn- und Feiertagssonette (1639)
Gottfried August Bürger (17471794)Der Entfernten (1789); An das Herz (1793)
August Graf von Platen (17961835)Sonette aus Venedig (1825)
Rainer Maria Rilke (18751926)Sonette an Orpheus (1923)
ein Gedicht aus zwei Abschnitten zu je vier Versen (Quartette) und zwei Abschnitten zu je drei Versen (Terzette). Der Vers des klassischen Sonetts umfasst elf Silben (fünf Hebungen); die Reimstellung ist meistens abba abba cde cde oder (in der Sonderform des „englischen Sonetts“) abab cdcd efef gg. Das wesentliche Merkmal des Sonetts ist die Gliederung in zwei Teile. Die Gedanken, die, in den Quartetten vorgetragen, meist gegenübergestellt werden, verdichten sich in den Terzetten zu einer allgemein gültigen Aussage. Den ersten Höhepunkt erreichte das Sonett bei Dante und Petrarca. In der Folgezeit verbreitete es sich in ganz Westeuropa (Shakespeare, E. Spenser, J. Milton, L. de Camões, P. de Ronsard). In Deutschland wurde das Sonett durch M. Opitz die Modeform der Barockdichtung (in Alexandriner-Versen). Im 18. Jahrhundert war es fast vergessen oder wurde teilweise bekämpft. Goethe schrieb erst nach 1800 Sonette. In der Romantik und im Realismus fand das Sonett weite Verbreitung (F. Rückert, A. von Platen, J. von Eichendorff, H. Heine, N. Lenau, F. Hebbel). Im 20. Jahrhundert verfassten besonders S. George, R. M. Rilke, J. Weinheber und J. R. Becher Sonette.