Lexikon

Idee

[
griechisch, „Gestalt, Bild“
]
bei Platon das (überirdische) „Urbild“, das Eigentliche, Wesenhafte, allein wahrhaft, ewig und unveränderlich Seiende, das aller (nur schattenhaften) sinnlichen Erscheinung zugrunde liegt (Höhlengleichnis); im Neuplatonismus Inhalt des obersten Weltprinzips (Nus), während der Aristotelismus die Ideen als Formsubstanzen „in den Dingen“ erklärte und die Annahme von jenseitigen Ideen für überflüssig hielt. In die christliche Philosophie gingen sowohl platonisch-neuplatonische als auch aristotelische Vorstellungen ein (Universalienstreit). Schon in der Stoa dagegen fasste man die Idee als subjektive Allgemeinvorstellung auf. Auch diese Bedeutung ging, vermittelt durch den mittelalterlichen Nominalismus, in die neuere Philosophie über; als „Vorstellung“ bei R. Descartes, G. W. Leibniz, J. Locke u. a. Bei I. Kant sind die Ideen notwendige Vernunftbegriffe, für die es keinen Gegenstand in den Sinnen gibt (z. B. Seele, Freiheit, Gott), die sich also nicht erkennen, wohl aber als für den praktischen Vernunftgebrauch gültig postulieren lassen. Diese halbe Rückwendung zu Platon findet sich auch im spekulativen deutschen Idealismus: die Idee als Selbstbewegung des Absoluten, das sich als Tathandlung des Ich (Fichte), als Indifferenz von Natur und Geist (Schelling) oder im dialektischen Prozess der Geschichte (Hegel) zur Wirklichkeit bringt, wobei jedoch die Verknüpfung von wirklicher und idealer Welt von Platon abweicht.
forschpespektive_NEU.jpg
Wissenschaft

Von Farben, Flecken und wichtigen Fragen

Oft heißt es in der Wissenschaft: Wichtiger als Antworten zu finden, ist es, die richtigen Fragen zu stellen. Denn nur die richtigen Fragen ebnen den Weg zu echten Antworten – indem sie Tür und Tor zu klaren Experimenten öffnen, deren Resultate zu wichtigen neuen Erkenntnissen führen. Doch genau darin liegt der entscheidende...

Wissenschaft

Zupacken mit Spinnenkräften

Ein neuer Typ von künstlichen Muskeln öffnet den Weg zu Robotern mit menschenähnlichen motorischen Fähigkeiten. Für die Entwicklung standen unter anderem Spinnenbeine Pate. von REINHARD BREUER Spinnen lassen viele Menschen gruseln. Das liegt nicht zuletzt an ihren langen haarigen Beinen. Doch wenn Roboterforscher auf die...

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon