Lexikon

italienische Musik

Moderne

Die Generation der sog. generazione dellottanta, der um 1880 geborenen Komponisten, wandte sich (mit Ausnahme von Ermanno Wolf-Ferrari) zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend von der Gefühlsbetontheit des Verismus ab. Sie nahm stattdessen einerseits Einflüsse des Impressionismus und der Spätromantik auf und griff andererseits auf frühere Epochen zurück, so bei Ottorino Respighi (Gregorianik) mit seinen von Richard Strauss inspirierten sinfonischen Dichtungen. Ildebrando Pizzetti u. Gian Francesco Malipiero knüpften an barocke Formen wie Concerto grosso an und Alfredo Casella vertrat einen Neoklassizismus. Von Italien selbst ging zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein wichtiger Impuls durch die Bewegung des Futurismus aus, der u. a. Francesco Balilla Pratella zu Geräuschkompositionen im Sinne einer Musique concrète anregte.
Parallel dazu fand eine lebendige Auseinandersetzung mit der europäischen Avantgarde statt. So wandten sich Luigi Dallapiccola und Goffredo Petrassi der Zwölftontechnik zu und trugen gleichzeitig als sog. Neomadrigalisten zu einer Wiederbelebung einer traditionellen italienischen Gattung bei. Wichtige Vertreter von serieller Musik, Aleatorik und elektronischer Musik sind Luciano Berio, Bruno Maderna und Franco Evangelisti, während Giovanni Scelsi mit Klang(farben)kompositionen experimentierte. Als herausragende Persönlichkeit in der italien. Musik des 20. Jh gilt Luigi Nono, der der Oper neben Berio neue Impulse gab und wie Dallapiccola ein überzeugter Pionier einer „musica impegnata“, einer von politischem Engagement getragenen Musik ist.
Neben Venedig und Florenz (Maggio Musicale Fiorentino) avancierte Mailand in den 1950er Jahren zum Zentrum der zeitgenössischen Musik, wo Berio und Maderna ein Studio für Experimente mit elektronischer Musik gründeten. Die gegenwärtige italienische Musik ist von einem Stilpluralismus gekennzeichnet. Zentrale Gattung ist die Oper, die u. a. bei Giacomo Manzoni (* 1932), Luca Lombardi (* 1945) und Fabio Vacchi (* 1949) im kompositorischen Zentrum steht.
Einen eigenen Beitrag anderer Art hat Italien im 20. Jahrhundert zur Gattung der Filmmusik geleistet. Nino Rota (* 1911,  1979) schuf ca. 150 Filmmusiken für Regisseure wie Federico Fellini Luchino Visconti und Francis Ford Coppola. Ennio Morricone wurde vor allem als Spezialist für Italowestern bekannt, schrieb jedoch auch die Musik für Filme wie „Trio infernal“ und „In the line of fire“ und ist darüber hinaus ein vielseitiger Konzertkomponist.
  1. Einleitung
  2. Mittelalter
  3. Renaissance
  4. Barock
  5. Klassik und Romantik
  6. Moderne
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