Lexikon
Bayern
Freistaat BayernGeschichte
Das bayerische Stammesherzogtum (Bajuwaren) mit dem ursprünglichen Zentrum Regensburg begann mit den Agilolfingern. Diese, seit dem 6. Jahrhundert nachgewiesen, standen unter fränkischer Oberhoheit und endeten 788 mit der Absetzung ihres letzten Vertreters, Tassilos III., durch Karl den Großen.
907–937 wurde das Herzogtum unter Arnulf erneuert. Otto der Große versuchte 947, es durch Verleihung an seinen Bruder Heinrich I. enger an die Krone zu binden. Otto II. verkleinerte Bayern um Friaul, Kärnten, die Ostmark und den Nordgau (Oberpfalz). 1070 verlieh Heinrich IV. Bayern an die Welfen (Welfen-Este), die es bis 1180 (Sturz Heinrichs des Löwen) behielten. 1156 wurde die Ostmark (Österreich) abgetrennt, 1180 die Steiermark.
1180 erhielt Otto I. von Wittelsbach das Herzogtum. Otto II. erwarb 1214 die Pfalzgrafschaft bei Rhein. 1314 gewann Ludwig IV. (Ludwig der Bayer) die deutsche Königskrone, dazu Brandenburg, Tirol, Holland, Seeland, Hennegau und 1340 Niederbayern. Die Kurwürde besaß seit der Goldenen Bulle die pfälzische Linie. Die Universität Ingolstadt wurde durch die Jesuiten ein Zentrum der Gegenreformation.
Maximilian I. (1597–1658) erwarb 1623 die Kurwürde und 1628 die Oberpfalz. 1742–1745 errang Karl Albert die Kaiserwürde (Karl VII.). Mit Maximilian III. Joseph erlosch 1777 die bayerische Linie der Wittelsbacher. Das Erbrecht Karl Theodors von der Pfalz wurde vergeblich von Kaiser Joseph II. bestritten (Bayerischer Erbfolgekrieg).
In den Revolutions- und Napoleonischen Kriegen stand Bayern, dessen Politik der Minister M. J. Graf von Montgelas maßgeblich bestimmte, nach Abtretung der linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Friede von Lunéville 1803) auf Napoleons Seite. Maximilian IV. Joseph konnte 1803 und 1805 Bayerisch-Schwaben und Franken und bei Eintritt in den Rheinbund den Königstitel erwerben und auf dem Wiener Kongress Besitzstand und Krone retten. 1818 erhielt Bayern eine Verfassung. Außenpolitisch hielt sich Bayern bis 1866 an der Seite Österreichs oder versuchte, in der Triaspolitik eine selbständige Rolle im Deutschen Bund zu spielen.
1871 wurde Bayern mit Reservatrechten Mitglied des Deutschen Reichs. Für Ludwig II. übernahm 1886 Prinzregent Luitpold (bis 1912) die Regierung.
1918 mussten die Wittelsbacher (Ludwig III.) abdanken. Durch die Rätediktatur nach K. Eisners Ermordung, die Gegenrevolution unter G. von Kahr und den Hitlerputsch erlebte Bayern schwere Erschütterungen. Es wurde zu einem Zentrum rechtsradikaler Bestrebungen. 1920 kam der thüringische Gebietsteil Coburg durch Volksabstimmung an Bayern. Seit 1924 regierte die Bayerische Volkspartei unter H. Held, der eine strikt föderalistische Politik trieb. 1933 übernahm General F. von Epp als Reichsstatthalter die Regierung.
1945 kam Bayern zur US-amerikanischen Besatzungszone. Die Pfalz wurde der französischen Zone zugeschlagen. 1946 erhielt das Land eine neue Verfassung. 1949 lehnte der bayerische Landtag das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland als zu zentralistisch ab; er erkannte es jedoch als rechtsverbindlich auch für Bayern an. Die CSU hatte 1946–1950 und 1962–2008 die absolute Mehrheit der Landtagsmandate inne. Bei der Landtagswahl 2008 erhielt die CSU 43,4% der Stimmen und und bildete danach eine Koalitionsregierung mit der FDP.
Ministerpräsidenten: 1945 Fritz Schäffer (CSU), 1945/46 Wilhelm Hoegner (SPD), 1946-1954 Hans Ehard (CSU), 1954–1957 Wilhelm Hoegner (SPD), 1957–1960 Hanns Seidel (CSU), 1960–1962 Hans Ehard (CSU), 1962–1978 Alfons Goppel (CSU), 1978–1988 Franz Josef Strauß (CSU), 1988–1993 Max Streibl (CSU), 1993–2007 Edmund Stoiber (CSU), 2007/08 Günther Beckstein (CSU), seit 2008 Horst Seehofer (CSU).
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