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Ursprung von Sprache: Gibt es eine Ursprache?

Die Zeit vor der Sprachverwirrung

Lange Zeit war die Suche nach den Ursprüngen der Sprache untrennbar verbunden mit der Suche nach einer Ursprache - jener Sprache also, die weltweite Verständigung gewährleistete, bevor der Mensch mit dem Turmbau zu Babel Gott erzürnte und die bis heute anhaltende Sprachverwirrung heraufbeschwor. Herodot (ca. 485-425 v. Chr.) überliefert folgende Geschichte: Psammetich I. von Ägypten (663-610 v. Chr.) wollte herausfinden, welches Volk das älteste der Erde sei. Zu diesem Zweck ließ er zwei Neugeborene einfacher Herkunft in einer einsamen Hütte einsperren. Gesäugt wurden sie von einer Ziege. Im Alter von etwa zwei Jahren sollen die Kinder “becos“ gerufen haben. Recherchen des Königs ergaben: “becos“ bedeutet bei den Phrygern “Brot“. Ergo seien die Phryger das älteste Volk der Welt. Tatsächlich war das inzwischen ausgestorbene Phrygisch nur eine von mehreren Sprachen der damaligen Zeit. Wahrscheinlicher ist, dass die Kinder begonnen hatten, ihre eigene Sprache zu entwickeln und sich gerade in der Plapperphase befanden oder einfach nur das Gemecker der Ziegen nachahmten.

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