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Alle gegen Hitler
22. Juni 1941 - Am Tag des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion erklären Italien und Rumänien der UdSSR den Krieg; Ungarn, die Slowakei und Finnland (26.6.) folgen in den nächsten Tagen. Regierungen, die eng mit dem NS-Regime zusammenarbeiten, brechen die diplomatischen Beziehungen zur UdSSR ab. Großbritannien erklärt die UdSSR dagegen zum Verbündeten, und Exilregierungen von Ländern, die von deutschen und – wie Polen – auch von sowjetischen Truppen besetzt wurden, nehmen Kontakt zur Moskauer Regierung auf. Die USA beginnen mit Materiallieferungen an die UdSSR, während Japan sich vorerst nicht in den Krieg einmischt.
Der rumänische Militärdiktator Ion Antonescu verkündet in einem Aufruf an die Bevölkerung: »Vor der rumänischen Geschichte habe ich heute die Verantwortung übernommen, durch Gerechtigkeit und Ehrenhaftigkeit das zurückzugewinnen, was uns durch Verrat und gewaltsame Demütigung geraubt wurde, und habe beschlossen, den heiligen Kampf für die Wiedergewinnung der Rechte der Nation zu beginnen… Zum heiligen Kampf gegen die Schänder der Zivilisation, der Gerechtigkeit und unsrer eigenen Rechte [gemeint ist die Sowjetunion]!… Zum großen und gerechten Kampf an der Seite des großen deutschen Volkes für eine glückliche Zukunft der Menschen!«
Die Regierung des deutschbesetzten Dänemark veröffentlicht am 26. Juni eine Erklärung zum Abbruch der dänisch-sowjetischen Beziehungen: »Mit dem Krieg, der zwischen Deutschland und der Sowjetunion ausgebrochen ist, ist die große kriegerische Auseinandersetzung in Europa in eine neue Phase eingetreten, die die Aufmerksamkeit Dänemarks in einem ganz besonderen Grade beanspruchen muss, denn Deutschland hat nunmehr im Osten seine Waffen gegen eine Macht gerichtet, die Jahre hindurch eine Bedrohung der Wohlfahrt und des Gedeihens der nordischen Staaten bedeutete.«
Der Unterstaatssekretär der US-amerikanischen Regierung, Sumner Welles, erklärt am 23. Juni: »Für das amerikanische Volk [sind] die Grundsätze und Lehren der kommunistischen Diktatur ebenso unerträglich und ihren eigenen Anschauungen ebenso fremd, wie die Grundsätze und Lehren der nationalsozialistischen Diktatur. Keine der beiden Arten aufgezwungenen Herrschertums kann oder wird irgendwelche Unterstützung oder Geltung in dem Leben oder Regierungssystem des amerikanischen Volkes haben. Aber die Frage, die sich jetzt dem amerikanischen Volke unmittelbar präsentiert, ist, ob der Plan der Welteroberung und der grausamen, brutalen Versklavung aller Völker sowie der schließlichen Zerstörung der letzten freien Demokratien, ein Plan, den Hitler jetzt verzweifelt durchzuführen versucht, erfolgreich aufgehalten und zunichtegemacht werden kann… Nach Ansicht der amerikanischen Regierung wird… jede Verteidigung gegen den Hitlerismus… den schließlichen Untergang der gegenwärtigen deutschen Führer beschleunigen und sich für unsere eigene Abwehr von Vorteil erweisen.«