Gastgeberwahl als Politikum
Ebenfalls kritisiert wurden die Maßnahmen, mit denen sich der Gastgeber auf die Spiele vorbereitete. Für den Bau der Wettkampfstätten wurden mehrere Tausend Familien zwangsumgesiedelt. Die chinesischen Behörden und Menschenrechtsorganisationen nannten hier sehr unterschiedliche Zahlen von Betroffenen. Auch die Vorbereitung einer neuen Generation chinesischer Athleten auf das Großereignis sorgte für Kritik. Sportlich begabte chinesische Schulkinder wurden rigorosen Trainingsplänen unterworfen. Die internationalen Journalisten sahen sich bei der Berichterstattung über diese Vorgänge mit Problemen konfrontiert. Sie waren in ihrer Reisefreiheit eingeschränkt und hatten keinen freien Internetzugang.
Bei der Eröffnungsfeier am 8. August überzeugten die Gastgeber mit einer perfekt organisierten Inszenierung. Athleten aus 204 Nationen nahmen an den Wettkämpfen teil. Nachdem sie bei vergangenen Olympiaden gemeinsam einmarschiert waren, betraten die Mannschaften Nord- und Südkoreas das Stadion dieses Mal getrennt. China wollte sich als moderne, zukunftsorientierte Nation präsentieren. Die Wettkampfstätten beeindruckten durch ihr ausgefallenes Design. Neben dem Olympiastadion bestach besonders der »Wasserwürfel«, die Stätte der Schwimmwettbewerbe, durch sein futuristisches Design. Bezug zur chinesischen Geschichte und Tradition wurde unter anderem durch die Streckenführung des Straßenrennens der Radsportler genommen. Auf dem Rundkurs passierten die Athleten die Chinesische Mauer und die Verbotene Stadt.
Die Spiele von Peking wurden von sportlichen Höchstleistungen bestimmt. Über 40 Weltrekorde und mehr als 130 olympische Rekorde konnten im Rahmen der Wettkämpfe gebrochen werden. Besonders zwei Athleten stachen mit ihren Leistungen hervor. US-Schwimmer Michael Phelps startete in acht Disziplinen und konnte acht Goldmedaillen gewinnen. Mit seinen insgesamt 14 Olympiasiegen wurde er zum bisher erfolgreichsten Olympioniken.