Spiele werden kommerzieller
Die Entscheidung für einen Olympiaort verläuft nach einem seit Jahrzehnten ähnlichen Wahlmodus: Jedes IOC-Mitglied schreibt den Namen einer Stadt auf einen Stimmzettel. Gewählt ist der Ort, der die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt. Gelingt dies keiner Stadt, scheidet in jedem Wahlgang der Bewerber mit der niedrigsten Zahl an Befürwortern aus. Herrscht bei den Letztplatzierten jetzt noch Stimmengleichheit, kommt es zunächst zu einer Stichwahl. Das Ausscheidungsverfahren wird so lange fortgesetzt, bis schließlich eine Stadt die absolute Stimmenmehrheit erreicht.
In Tokio votierten die Delegierten im entscheidenden Wahlgang mit 51:35 für Atlanta und gegen Athen, nachdem zuvor Belgrad, Manchester, Melbourne und Toronto ausgeschieden waren. IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch enthielt sich traditionell der Stimme. Nach der Bekanntgabe der Entscheidung, die live in alle Kontinente übertragen wurde, konnten die Fernsehzuschauer in den Gesichtern der amerikanischen Delegation grenzenlosen Jubel und bei der griechischen Abordnung deutliche Enttäuschung ablesen. Atlantas Bürgermeister Naynard Jackson kommentierte die Zusage für die vierten Sommerspiele in den USA (nach St. Louis 1904, Los Angeles 1932 und 1984): "Jetzt ist nichts mehr unmöglich. Die Menschen in Atlanta sind Träumer und Arbeiter, alle haben für den Traum Olympia hart gearbeitet."