Kommerz bestimmt die Spiele
Zum zweiten Mal nach 1932 war Los Angeles Treffpunkt der olympischen Athleten. Die kalifornische Stadt veranstaltete die ersten rein privat finanzierten Spiele der Sportgeschichte. Initiator der Bewerbung von Los Angeles war Bürgermeister Tom Bradley, die Verwirklichung des ehrgeizigen Projekts nach dem Zuschlag des IOC übernahm der Unternehmer Peter Ueberroth. Er gewann mehr als 30 Sponsoren, die 500 Mio. US-Dollar in die Kassen der Organisatoren brachten. Andere Firmen finanzierten den Bau neuer Sportstätten und durften im Gegenzug auf den Eintrittskarten werben. Den Kauf der TV-Übertragungsrechte ließ sich die amerikanische Fernsehgesellschaft ABC 225 Mio. Dollar kosten und konnte dafür mit "werbegünstigen" Startzeiten in den Abendstunden rechnen.
In den Augen vieler Kritiker mutierte das einstige Festival des Amateursports in Los Angeles zum rein kommerziellen Spektakel. Einen Schatten auf die Spiele warf der Boykott der Sowjetunion und ihrer Verbündeten (Ausnahme: Jugoslawien und Rumänien). Zwar begründeten die Staaten ihre Absage mit angeblich unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen in den USA, doch war das Fernbleiben eine Antwort auf den von den Amerikanern initiierten Boykott der Spiele von Moskau vier Jahre zuvor.
Carl Lewis dominiert
Zum zweiten Mal nach 1980 stieg der Brite Daley Thompson im Zehnkampf zum "König der Athleten" auf. Sein Teamgefährte Sebastian Coe feierte nach einer schweren Erkrankung (1983) mit seinem Olympiasieg über 1500m und einem zweiten Platz über 800m ein gelungenes Comeback. Als erste Marokkanerin der olympischen Geschichte gewann Natal El Moutawakel eine Goldmedaille: Bei ihrem Olympia-Debüt entschied sie die 400m-Hürden-Strecke für sich. Für Überraschungen sorgten auch die Niederländerin Rita Stalman mit der Goldmedaille im Diskuswurf, die Deutsche Ulrike Meyfarth, die ihren Erfolg im Hochsprung von 1972 wiederholte, und die nahezu unbekannte Australierin Glynis Nunn, die im ersten olympischen Siebenkampf triumphierte. Allerdings gewannen durch das Fernbleiben der Ostblock-Athleten einige Sportler Medaillen, die sonst wahrscheinlich nicht einmal eine Endkampfchance gehabt hätten.
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Da beim Olympischen Kongress 1981 in Baden-Baden der "Olympische Amateur" in der Olympischen Charta gestrichen wurde - die Fachverbände erhielten die Autorität über die Zulassungsbestimmungen - durften u.a. erstmals Profifußballer an den Spielen teilnehmen, sofern sie noch nicht bei Weltmeisterschaften gespielt hatten. Neu im Programm waren das Synchronschwimmen der Frauen, das Tracie Ruiz (USA) gewann und das Surfen (Stephan van den Berg, Niederlande).