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Melbourne 1956

Pferde müssen in Europa bleiben

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Olympische Sommerspiele 1956 in Melbourne: Wolfgang Behrendt während einer Boxpause im Ring. Er gewinnt die Goldmedaille im Bantamgewic
wissenmedia, Gütersloh
Olympische Sommerspiele im Winter die australische Stadt Melbourne machte es möglich. Auf dem fünften Kontinent ist Frühsommer, wenn in Europa und Amerika der Winter beginnt. Die ersten Olympischen Spiele südlich des Äquators stellten die Athleten aus Europa und den USA vor ungewohnte Probleme: Zum einen fehlten vielen Aktiven die finanziellen Mittel, um sich langfristig "vor Ort" auf die jahreszeitlichen Bedingungen einzustellen, zum anderen musste das Leistungshoch durch den späten Termin im Jahr über einen langen Zeitraum aufrechterhalten werden. Entgegen den Bestimmungen der olympischen Charta musste eine Sportart vom übrigen Programm abgetrennt werden: Da die australische Regierung es strikt ablehnte, die sechsmonatige Quarantäne für Sportpferde zu verkürzen, fanden die Reiterspiele bereits im Juni im schwedischen Stockholm statt.

Infolge der hohen Reisekosten nahmen weniger Sportler an der Veranstaltung in Melbourne teil als beispielsweise 20 Jahre zuvor in Berlin. Zu der recht geringen Aktivenzahl (ca. 3200) trugen zudem die Absagen Chinas (wegen der Teilnahme Taiwans) sowie Ägyptens und des Libanons (wegen der Suezkrise) bei. Liechtenstein, die Niederlande, die Schweiz und Spanien demonstrierten mit ihrem Fernbleiben gegen den sowjetischen Einmarsch in Ungarn. Auswirkungen der politischen Krisen waren auch in den Wettkämpfen spürbar. Ein Spiel der Schlussrunde im Wasserball zwischen Ungarn und der UdSSR musste wegen Ausschreitungen unter den Spielern unterbrochen werden. Im Finale verteidigte Ungarn seinen 1952 errungenen Titel gegen Jugoslawien.

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