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Carnivore Pflanzen

wissen.de-Autorin Lena Riemenschneider, August 2012

 

Sie heißen Fettkraut, Sonnentau, Teufelskralle oder Wasserschlauch und nicht minder außergewöhnlich sind auch die äußeren Erscheinungsbilder von fleischfressenden Pflanzen. Zwar befreien sie die eigenen vier Wände im besten Fall von unliebsamem Kleingetier wie Fliegen und Mücken, jedoch sind sie dabei anspruchsvoll in ihrer Haltung. Wir erklären wie die „Carnivoren“ leben und was sie zum Überleben brauchen.

 

Keine böse Absicht

Carnivoren leben ursprünglich in Gebieten, in denen sich im Erdreich wenig Nährstoffe befinden. Deshalb müssen die Pflanzen zwangsläufig auf andere Mittel zurückgreifen um ihr Überleben zu sichern. Sie locken mit speziellen Duftstoffen Insekten, Einzeller und manchmal sogar größere Beutetiere wie Frösche an, fangen diese mit unterschiedlichen Methoden und verdauen sie, indem sie der Beute Stickstoff entziehen. Dies geschieht durch ein Verdauungssekret, das sich in der Pflanze befindet und auf verschiedene Weise – zum Beispiel durch Drüsen – abgegeben wird.

 

Klappe zu, Fliege tot!

Bei Carnivoren mit Gleitfallen rutscht die Beute in einen Fangbehälter, in dem sich eine Verdauungsflüssigkeit befindet. Die Kobralilie ist mit einem solchen Fangmechanismus ausgestattet.

Ähnlich wie die Arme einer Koralle sehen die winzigen Tentakel des Sonnentaus aus. An den Tentakeln haftet ein klebriger Fangschleim, der die Beute mit Nektargeruch anlockt und dann für immer festhält.

Die berühmte Venusfliegenfalle ist mit Klappfallen ausgestattet. Die Fühlborsten an den durch eine Art Scharnier verbundenen Blättern erkennen die Beute und die Blätter schließen sich darum.

Der sogenannte Wasserschlauch, eine fleischfressende Wasserpflanze, fängt seine Beute mithilfe einer ausgeklügelten Saugfalle. Fangblasen erzeugen einen starken Unterdruck, durch den die Beute innerhalb einer Millisekunde einsaugt wird.

Äußerst komplex aufgebaut ist die Reusenfalle, die bei Wasserschlauchgewächsen vorkommt. Einfach erklärt besteht sie aus spiralförmigen Fangarmen, die im Inneren winzige Härchen haben. Diese hindern die Beute an der Flucht und drängen sie ins Pflanzeninnere.

 

Bloß kein Leitungswasser!

Fleischfressende Pflanzen vertragen keinen Kalk. Deswegen sollte man als Halter tunlichst vermeiden, sie mit herkömmlichem Leitungswasser zu gießen. Auch von der Bewässerung mit Mineralwasser wird abgeraten. Beides hat zur Folge, dass die Pflanzen schon nach kurzer Zeit verenden. Besser man gießt sie mit destilliertem Wasser (ca. 1, 50 bis 2,- Euro für fünf Liter) oder mit Regenwasser, der etwas günstigeren Variante. Fast alle Carnivoren sollten per Anstaubewässerung gegossen werden, das heißt ein Untertopf wird ca. 1 cm hoch alle zwei bis drei Tage mit Wasser befüllt. Die meisten Carnivoren brauchen sonnige Plätze, um angemessen zu gedeihen. Bei zu wenig Licht wachsen die Blätter zu dünn und die Pflanze sieht blass aus.

Achtung: Füttern Sie Ihre fleischfressende Pflanze nicht mit Insekten! Zu viel Nahrung in den Fallen kann zu Verfaulung führen und das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann im schlimmsten Fall auch einen üblen Geruch mit sich bringen.

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